Auf dem Recruiting-Markt sind qualifizierte Arbeitskräfte stark umkämpft. Gleichzeitig kosten die Jobsuche und Bewerbungen auf Seiten der Kandidaten viel Zeit und Nerven. Die Bewerbungsphasen ansprechend und angenehm zu gestalten, stellt deshalb einen entscheidenden Faktor dar, wie sie Talente für sich gewinnen können. Der Recruiting-Prozess muss nicht immer nervig wirken! Heben Sie sich jetzt mit einer großartigen Candidate Experience aus der Masse hervor! Wir zeigen Ihnen was Sie dabei beachten müssen.
Inhalt:
Die Candidate Experience beschreibt, wie Kandidat*innen sich im Bewerbungsprozess fühlen und wie sie die einzelnen Touchpoints und Stationen empfinden.
1. Anziehung
2. Information
3. Bewerbung
4. Auswahl
5. Onboarding
6. Bindung
1. Karriereseite optimieren
2. Stellenanzeigen optimieren
3. Kommunikation verbessern
4. Talent-Pool aufbauen
5. Analytics verwenden
Was ist eine Candidate Experience?
Mit dem Begriff Candidate Experience, sind die Erfahrungen potentieller Kandidat*innen gemeint – Wie empfinden sie die einzelnen Schritte im Bewerbungsprozess? Die Eindrücke, die Bewerber*innen von Ihrem Unternehmen bekommen, sollten in allen Gesichtspunkten positiv ausfallen, damit eine emotionale Bindung entstehen kann.
Damit sind alle Berührungspunkte gemeint, mit denen die Talente vor, während und nach der Bewerbung in Kontakt kommen. Solche Touchponits können sein:
- Social Media Auftritt
- Produkte & Dienstleistungen
- Website / Karriereseite / Blog
- Mitarbeiter
- Newsletter & E-Mail Kontakt
- Werbung
- Firmenevents & Messen
- Stellenanzeigen & Jobbörsen
- Bewertungen & Rezensionen
- Bewerbungsgespräche
- Onboarding
Warum ist die Candidate Experience so wichtig?
Jede Person, die in irgendeiner Art und Weise mit Ihrem Unternehmen in Berührung kommt, macht sich ein Bild über Sie als Arbeitgeber. Geprägt kann dies entweder von positiven oder negativen Erfahrungen sein, die im Internet oder mit dem persönlichen Umfeld geteilt werden, was wiederum maßgeblich den Ruf ihres Unternehmens beeinflussen kann.
Es gilt also, die Candidate Experience für alle Bewerber*innen zu verbessern – nicht nur für die, die Sie tatsächlich auch einstellen.
Die Non-Profit Organisation Talent Board führt seit 2011 jährlich eine Umfrage zu Bewerbererfahrungen und geschäftlichen Auswirkungen durch und zeichnet Unternehmen mit besonders guter Candidate Experience aus. Laut dieser Studie sind auch Bewerber*innen, die eine Absage erhalten haben durch eine gute Candidate Experience nachhaltig positiv beeinflusst. Sie behalten Ihr Unternehmen in Erinnerung, werden teilweise zu Kund*innen und empfehlen Sie sogar weiter.
Natürlich gilt dies jedoch ebenso andersherum, wenn Sie einen schlechten Eindruck hinterlassen haben. Die Umfrage macht es deutlich: 70% aller Bewerber*innen teilen ihre positiven- 50% ihre schlechten Erfahrungen. Auch werden Produkte und Dienstleistungen von unzufriedenen Bewerber*innen schlechter Bewertet oder erst gar nicht mehr gekauft oder in Anspruch genommen. Personen, die aus dem Bewerbungsprozess ausgeschieden sind werden somit ebenso wie Ihre Mitarbeiter zu Markenbotschaftern.
Um Ihre Candidate Experience optimal zu gestalten, ist es wichtig sich zunächst darüber im klaren zu sein, welche Schritte jedes Talent durchläuft.
Die 6 Phasen der Candidate Experience
1. Anziehung
Die erste Phase bildet den ersten Berührungspunkt zwischen Unternehmen und Talenten. Werden Kandidat*innen z.B. durch eine Stellenanzeige, eine Social Media Ad oder durch das persönliche Umfeld auf Ihr Unternehmen aufmerksam, so muss bereits die erste Erfahrung mit Ihrer Unternehmensmarke so positiv ausfallen und anziehend wirken, dass sie bereit dazu sind sich weitergehend mit Ihnen als potentiellen Arbeitgeber zu beschäftigen.
2. Information
Konnten sie das Talent mit dem ersten Eindruck überzeugen, so wird im nächsten Schritt üblicherweise die Unternehmenswebsite aufgerufen, die Stellenanzeige genau durchleuchtet oder ein Blick auf Ihren Social Media Auftritt geworfen. Auf allen Kanälen sollte Ihr Unternehmen professionell und attraktiv dargestellt sein.
3. Bewerbung
Entscheidet sich ein Talent dann dazu sich zu bewerben, sollte der Prozess der Bewerbung so einfach und übersichtlich wie möglich gestaltet sein. Formulare sollten nicht zu viele Fragen beinhalten und der Upload von Dokumenten sollte problemlos funktionieren. Andernfalls wird der Prozess oftmals abgebrochen. Auch nach abgeschickter Bewerbung ist es sinnvoll den Bewerber*innen eine freundlich formulierte Bestätigungs-Mail zukommen zu lassen.
4. Auswahl
Haben sich spannende Kandidat*innen beworben, so geht es nun darum eine Auswahl zu treffen. In diese Phase fallen der erste telefonische Kontakt, der persönliche Empfang in Ihrem Unternehmen, die Gestaltung und die Transparenz des Auswahlprozesses, sowie Zu- und Absagen. Hier handelt es sich um den ersten persönlichen Kontakt zwischen Talent und Mitarbeitern Ihrer Firma, welche Ihre Unternehmenskultur nach außen hin präsentieren. Diese Erfahrung sollte der bisher positiven Wahrnehmung der Bewerber*innen gerecht werden.
5. Onboarding
Falls Sie sich dann für eine/n geeignete/n Mitarbeiter*in entschieden haben, ist ein gut organisiertes Onboarding essentiell. Der gute Eindruck den Sie beim Bewerbungsprozess gemacht haben sollte auf keinen Fall nur eine Recruiting Maßnahme sein. Die neuen Mitarbeiter*innen dürfen sich in der ersten Zeit im neuen Unternehmen nicht alleine gelassen fühlen.
6. Bindung
Nach der Einarbeitungsphase sollten die neuen Mitarbeiter*innen sich nicht mehr als Neulinge fühlen. Sie erleben nun den richtigen Arbeitsalltag und betrachten sich im besten Fall als festen Bestandteil des Teams. Somit wird an diesem Punkt die Candidate Experience zur Employer Experience und es entsteht eine echte Bindung.
5 Tipps zur Verbesserung der Candidate Experience
Karriereseite optimieren
Die ersten Eindrücke erhalten Bewerber*innen nicht selten auf Ihrer Unternehmensseite. Überzeugen Sie deshalb schon hier, dass Ihr Unternehmen ein attraktiver Arbeitgeber ist. Ihre Karriereseite sollte benutzerfreundlich gestaltet sein. Neben einer übersichtlichen Auflistung aller Ihrer offenen Stellen und der Möglichkeit nach Jobangeboten zu suchen, sollte Ihre Unternehmenskultur zum Ausdruck kommen. Am besten, Sie stellen dies mit authentischen Bildern Ihres Unternehmens dar, wie zum Beispiel vom realen Arbeitsplatz, dem Team oder Firmenevents. Auch Videos oder Bewertungen von aktuellen Mitarbeiter*innen können eine Möglichkeit sein den Interessent*innen zu veranschaulichen, wie es ist in Ihrem Unternehmen angestellt zu sein.
Stellenanzeigen ansprechend formulieren
Ihre Stellenanzeigen sollten passende Talente sofort dazu veranlassen sich zu bewerben. Heben Sie sich von der Masse ab! Tipps zur Formulierung Ihrer Stellenanzeige finden Sie hier: In 10 Schritten zur optimalen Stellenanzeige
Kommunikationsstrategie verbessern
Jede Person, die sich in Ihrem Unternehmen bewirbt, wartet auf eine Antwort bzw. ein Feedback von Ihnen – und das möglichst zeitnah! Ist der Bewerberrücklauf groß so kann es schnell passieren, dass E-Mails übersehen werden. Oftmals erhalten interessierte Kandidat*innen erst Wochen später eine Rückmeldung oder gar eine Absage. Dies wirft kein gutes Licht auf Ihren Recruiting Prozess und somit auf Ihr Unternehmen.
Bewerber*innen sollten sich wertgeschätzt fühlen. Damit die Verwaltung und die Kommunikation reibungslos verläuft, kann ein Bewerbermanagement System hilfreich sein. Da es eine große Auswahl an solchen Systemen gibt, bietet unsere Checkliste eine Hilfestellung, das für Sie richtige Tool auszuwählen.
Mit Bewerbern in Kontakt bleiben
Wenn sich Talente für Ihr Unternehmen interessieren, jedoch keine Stelle, die ihren Qualifikationen entspricht verfügbar ist, sollten Sie ihnen trotzdem vermitteln, dass es die Möglichkeit gibt, zu einem späteren Zeitpunkt erneut zusammen zu finden. Dies gilt auch für Bewerber*innen, die zwar interessant waren, jedoch letztendlich nicht eingestellt wurden. Bleiben Sie mit den Talenten in Kontakt! Bauen Sie sich einen Talent-Pool auf! Das verbessert nicht nur die Candidate Experience – es erleichtert Ihnen auch den Recruiting Prozess.
Analytics verwenden
Werfen sie unbedingt auch einen Blick auf die Statistiken! Kennen Sie zum Beispiel die Daten Ihrer Stellenanzeige? Wissen Sie wie hoch die Absprungs-Rate ist? Die Analytics geben Ihnen Aufschluss darüber, wie potentielle Kandidat*innen Ihren Prozess empfinden. Wird Ihr Bewerbungsformular zwar oft aufgerufen, jedoch vergleichsweise selten ausgefüllt oder abgebrochen, so sollten sie es noch einmal überarbeiten und vor allem darauf achten, dass es nicht zu lang ist. Erkennen Sie, in welchem Schritt des Prozesses die Interessierten Personen sich gegen eine Zukunft in Ihrem Unternehmen entscheiden.